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Gebet an die Erdmutter

Mutter Erde, du trägst viele Namen. Man nennt dich Erda und Jörð, Fjörgyn und Hlóðyn, Fold und Grund, du bist Tochter der Nacht und Schwester des Tages, Partnerin des Höchsten und Mutter unseres Schirmers.

Aus Freys fruchtbarer Berührung, Donars nährendem Nass, Balders strahlendem Schein und Sunnas wohliger Wärme bringst du das Brot und die köstlichen Früchte hervor, an denen sich Mensch und Tier labt. Du bist der Quell von Reichtum und Fülle.

In alten Tagen entwuchsen dir zwei Baumstämme, aus denen die formende Hand und die spirituelle Macht der Götter die ersten Menschen schufen, die der Poet Ask und Embla nennt. Aus diesem Grunde dürfen auch wir Menschen uns deine Abkömmlinge nennen. Dies erklärt den liebevollen Schutz, den uns der Gott des Donners zuteil werden lässt, ist er doch ebenfalls dein Sohn.

Erdmutter, schenke uns auch weiterhin von deinem Reichtum. Wir Menschen wollen dich behüten und dafür sorgen, dass deine Gaben gerecht an alle guten und fleißigen Hände verteilt werden und nicht nur einigen wenigen zugute kommen.

© Siebenschläfer

Gebet an Balder

Balder, Wotans Zweitgeborener, strahlendster aller Götter, dein Name und deine Gestalt verheißen uns Reinheit, Wahrhaftigkeit, Schönheit und Güte.

Mit dir kommt das freundliche Licht in die Welt, so wie es ohne dich schwindet und vergeht. Nach deinem Vorbild wollen wir mit all unserer Kraft nach dem Guten streben, nach Wärme, Gerechtigkeit und Harmonie, auch wenn wir deine Vollkommenheit niemals erreichen werden.

Dein Schicksal mahnt uns, dass wir auch im Augenblick unserer größten Stärke niemals unverwundbar sind, solange es Neid, Missgunst und Niedertracht in dieser Welt gibt.

Deine Rückkehr nach dem Weltenbrand gibt uns Hoffnung, dass unsere Nachkommen gemeinsam mit dir und den verbleibenden Göttersöhnen und -töchtern eine neue, bessere Welt errichten.

Balder, Sohn des höchsten Götterpaares, spende uns Wärme und Licht, schenke uns Freude am Leben und lass uns an das Gute im Menschen glauben, auf dass die bald zunehmende Dunkelheit und Kälte sich niemals unserer Herzen bemächtigen.

© Siebenschläfer